Sie wollen barrierefrei aber dennoch in vertrauter Umgebung wohnen? Wir erklären was beim Umbau helfen kann und welche effektiven Veränderungen es gibt.
Immer mehr Einrichtungskonzepte sind auf barrierefreies Wohnen ausgerichtet. Besonders Senioren profitieren davon und können so ihren Lebensabend unbeschwert zu Hause verbringen.
Im Allgemeinen versteht man unter barrierefreiem Wohnen eine Wohnung oder ein Haus, welches speziell auf die Bedürfnisse von körperlich eingeschränkten Personen ausgelegt ist. Wer auf Hilfsmittel wie Gehhilfen, Rollatoren oder einen Rollstuhl angewiesen ist, hat in einer barrierefreien Wohnung genügend Platz sich frei zu bewegen.
Im Alter kommen oft körperliche Einschränkungen hinzu, sodass Senioren nicht mehr ohne fremde Hilfe den Alltag bestreiten können. Neben neuen bereits barrierefreien Wohnungen lässt sich auch durch einen Umbau die notwendige Flexibilität erreichen. Diese Dinge sind dafür wichtig:
Türen haben eine Breite von min. 1 Meter, damit Rollstühle, Rollatoren oder Gehhilfen problemlos durch die Wohnung gelangen
Lichtschalter sitzen tiefer, damit diese auch vom Rollstuhl aus bedient werden können
keine Bodenschwellen, Stufen oder Kanten, die einen Übergang erschweren
einen Aufzug um in die Wohnung in höheren Stockwerken zu gelangen
Haltegriffe an sanitären Anlagen wie z.B. der Toilette oder der Dusche
"Der Bedarf an barrierefreien Wohnungen ist enorm groß", sagt Michael Schrauth, Bereichsleiter im Kompetenzzentrum Barrierefreies Wohnen zu Hause Stadtteilarbeit e.V. Eine Wohnung muss nicht zwangsläufig komplett barrierefreien Normen entsprechen, damit sich Betroffene wieder wohl und sicher fühlen können. Barrierefreie und speziell umgebaute Wohnungen haben jedoch das gemeinsame Ziel “den Verbleib in der eigenen Häuslichkeit zu ermöglichen", erklärt Schrauth auf Anfrage.
Neben Stolperfallen und Türen, die sich zur falschen Seite öffnen lassen, sind es oft Stufen vor oder im Haus, die zur alltäglichen Hürde werden. Ist ein Umzug nicht die einfachere Lösung? Nicht zwangsläufig. "Die Menschen sind bereit Kompromisse einzugehen und ziehen oftmals einen Umbau dem Umzug vor", sagt Schrauth. Bevor in einer Mietwohnung jedoch mit dem Umbau begonnen werden kann, sollte unbedingt mit dem Vermieter abgesprochen werden, ob dies baulich erlaubt ist.
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Eine Beratungsstelle kann helfen und vermitteln.
“Wer seinen Wohnraum seinen Bedürfnissen anpassen möchte und nicht weiß, wie er das anstellen soll, kann eine Wohnberatungsstelle aufsuchen”, sagt Verena Querling, Rechtsanwältin der Verbraucherzentrale NRW.
Ist Ihr Vermieter daran interessiert einen Aufzug einzubauen? All diese Fragen können geklärt werden. Bereits kleine Lösungen können einen großen Nutzen haben. Mit mobilen Rampen-Systemen und einfacher Handhabung können Stufen leicht und ungefährlich überwunden werden.
Eine Wohnberatungsstelle kann ebenso Familien helfen, die einen Menschen mit Demenz betreuen und die Wohnung sicherer gestalten möchten. Bei einer Wohnberatung werden gemeinsam Lösungen erarbeitet aber auch Finanzierungsmöglichkeiten besprochen. In einigen Fällen lohnt es sich sogar Zuschüsse zu beantragen.
"Bei kleinen Eingriffen entstehen oft hohe Kosten", sagt Michael Schrauth vom Kompetenzzentrum Barrierefreies Wohnen.
Wer bereits Leistungen aus der Pflegeversicherung in Anspruch nimmt und nun einen häuslichem Umbau plant, kann einen Antrag auf Zuschuss für eine Verbesserung des Wohnumfeldes stellen.
Auch Pflegebedürftige mit Pflegegrad 1, die normalerweise keinen Anspruch haben, können seit dem 1.1.2017 ebenfalls einen Zuschuss für Wohnraumanpassungen beantragen!
"Nicht nur die Pflegekasse, sondern auch eine Beratungsstelle für Wohnraum und Senioren kann professionelle Hilfe leisten", sagt Schrauth. Eine Beratungsstelle kann vor dem Umbau bei Formularen helfen, gemeinsam Ihre Wohnung besichtigen und mit Architekten den Umbau planen. Sind Sie an einer Kostenübernahme nach dem Umbau interessiert ist eine wichtige Voraussetzung, dass Sie vorab bei der Pflegekasse nachweisen durch den Umbau weiter im häuslichen Umfeld wohnen zu können.
Lange zu Hause im gewohnten Umfeld zu bleiben entspricht dem Wunsch der meisten älteren Menschen. Eine Wohnungsanpassung kann helfen, einen ungewollten Umzug in eine stationäre Pflegeeinrichtung zu vermeiden. Die eigene Wohnung barrierefrei zu gestalten ist dabei eine Möglichkeit von vielen. "Es gibt eine Vielzahl an Hilfsmitteln, um passende Lösungen zu erreichen", erklärt Schrauth.
Neben dem Umbau der eigenen Wohnung kann eine Hilfsmittelberatung eine Übergangslösung sein. Auch Sanitätshäuser beraten Sie kompetent, welche Hilfsmittel für Bad, Wohnraum oder Küche hilfreich sein können. Suchen Sie Hilfe beim Umbau Ihrer Wohnung, finden Sie hier Anlaufstellen in Ihrer Nähe in ganz Deutschland. Erkundigen Sie sich!
Geschrieben am 25.06.2020 von Katharina Hahn